Seltenrain-Orte wachsen durch Dorferneuerung enger zusammen

(Bericht der Thüringer Allgemeinen vom 25. November 2020 von Sabine Spitzer)

Bis 2022 sind die sieben Gemeinden im Fördermittel-Programm und können noch von den Geldern profitieren

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Blankenburgs Bürgermeister Jörn Sola ist Vorsitzender des Gemeindeentwicklungsbeirats der Seltenrain-Orte. Auch die Treppe
am Dorfgemeinschaftshaus wurde mit Fördergeld der Dorferneuerung saniert. Fotos Sabine Spitzer

 

Seltenrain Bis 2022 profitieren die sieben Seltenrain-Orte noch vom Dorferneuerungsprogramm. „Mit der finanziellen Förderung konnte in den Gemeinden schon vieles angeschoben werden“, sagt Blankenburgs Bürgermeister Jörn Sola (Freie Wähler), der Vorsitzender des Beirats der Selterain-Dorferneuerung ist. Das Programm hat aber noch weitere Effekte. So seien die Orte enger zusammenwachsen. „Auch wir Bürgermeister arbeiten besser zusammen“, zieht Sola Bilanz.

 

Blankenburg, Bruchstedt, Kirchheilingen, Tottleben, Sundhausen, Urleben und Klettstedt haben sich für die Dorferneuerung zur Dorfregion Seltenrain zusammengeschlossen. Denn bei dem Programm verschiebt sich der Schwerpunkt. Statt einzelne Kommunen werden nun zunehmend Regionen gefördert.

Schulumbau in Kirchheilingen ist das teuerste Projekt

2018 startete das Programm in der Seltenrain-Dorfregion. In Blankenburg wurde dann 2019 die Treppe des Dorfgemeinschaftshauses erneuert. Kosten: 40.200 Euro. 22.700 Euro kamen dabei aus dem Topf der Dorfneuerung, der Eigenanteil der Gemeinde belief sich auf 17.500 Euro. „Das macht einen Unterschiede in der Gemeindekasse, obwohl wir einen stabilen Haushalt haben“, informiert Sola.

In diesem Jahr wurde das Umfeld des Feuerwehrhauses neu gestaltet. „Wir brauchten einen

barrierefreien Zugang, denn das Gebäude nutzen wir auch als Wahllokal“, so Sola. Auch das alte Feuerwehrgerätehaus wurde in diesem Jahr saniert, das noch als Lager der Gemeinde dient.

„Für 2021 wollen wir noch Geld für die Sanierung einer Wand im Dorfgemeinschaftshaus beantragen“, informiert der Bürgermeister. Denn einer der Fachwerkbalken sei verwittert. In Tottleben hat inzwischen der Umbau der alten Scheune zum Mehrzweckhaus Fahrt aufgenommen. Die Kosten liegen bei 340.000 Euro, davon sind 22.700 Euro Fördergeld.

Das Multifunktionsgebäude soll im kommenden Jahr fertig sein. Unter anderem wird dort das Jugendzimmer unterkommen, das 2018 mitsamt der Kegelbahn abbrannte. Neu entstehen soll auch die Kegelbahn – als Freiluftvariante und ein Spielplatz.

Kirchheilingen setzt mit Kosten von insgesamt mehr als einer Million Euro das teuerste Projekt um. Die Gemeinde saniert bis 2021 den zweiten Schulteil. Die Thepra als Träger braucht wegen wachsender Schülerzahlen mehr Platz. Zwei Räume wird auch der Thepra-Kindergarten nutzen, der ebenfalls an Kapazitätsgrenzen stößt.

Gemeinden suchen nach Finanzierung für die Dorfkümmerer

Weiterhin hat Kirchheilingen mit der Sanierung des Sozialgebäudes im Freibad begonnen. Im nächsten Jahr sollen dabei auch drei Plätze für Wohnmobile geschaffen werden. In Klettstedt soll im nächsten Jahr die Sanierung des Feuerlöschteichs starten. „Die Kooperation klappt überraschend gut“, sagt Jörn Sola. Die Gemeinde war zu Jahresbeginn 2019 aus der Verwaltungsgemeinschaft Bad Tennstedt ausgetreten und schloss sich Bad Langensalza an. Damit liegt die Koordination der Dorferneuerung seitdem nicht mehr in einem Bauamt, sondern in zwei Behörden.

Sundhausen und Bruchstedt konnten bisher noch keine Bauprojekte angehen. Denn den Orten fehlt der nötige Eigenanteil.

Sola weist auf ein weiteres Problem hin: „Bei der Planung müssen wir Gemeinden im Gegensatz zur Städtebauförderung in Vorleistung gehen.“ Heißt: Wenn die Vorhaben nicht umgesetzt werden, bleiben die Orte auf den Kosten sitzen. So könnte es auch Bruchstedt ergehen. Die Kommune lässt jetzt in Vorbereitung für die Sanierung des Kulturhauses ein Aufmaß erstellen.

Komplett über die Dorferneuerung gefördert wurde das Dorfkümmerer-Projekt, für das die Stiftung Landleben den Zuschlag erhielt. Da es sich allerdings nur über eine Anschubfinanzierung handelte, läuft das Geld Ende des Jahres aus.

„Das Projekt hat sich etabliert, darauf wollen wir nicht mehr verzichten“, sagt Sola. Nun werde nach Möglichkeiten der weiteren Finanzierung gesucht.

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Estella Ehrich-Schmöller ist die Dorfkümmerin der Seltenrain-Orte.  Fotos Sabine Spitzer

 

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